Illustration: Julius Thesing
Sprecher Deutsch: Stephan Niemand
Übersetzerin und Sprecherin Romanes: Margita Ajetovic
© Mulingula e.V., lizensiert unter CC BY-NC-ND 4.0
von Achim Bröger
kotar Achim Bröger
Moritz malt ein Strichmännchen.
Seine Mutter findet das langweilig und fragt: „Fällt dir nichts anderes ein?“
Moritz crtija jeke manuse kotar jek crta.
Oljeser Dajace dicola dosadno taj pucela lje: ,,Na perelace nesto aver ki godi?“
„Wieso denn? Strichmännchen sind ganz toll“, meint Moritz.
Weil ihm das Strichmännchen gefällt, malt er ihm eine Sprechblase.
In der steht: „Ich bin nicht langweilig.
Ich bin sogar besonders schön.“
Noch schöner wäre natürlich, wenn es richtig lebendig sein könnte, überlegt Moritz. Dazu murmelt er: „Es soll lebendig sein.“
,,So se? Manus kotar jek crta tane bas sukar,“ misljinipe o Moritz.
So oljese jek manus kotar jek crta svidjinipe , crtija lje se jek krugo. So ote besela: ,, Me na ijum dosadno. Me ijum posebno suzo:“
Pana po suzo ka ovel naravno te ovel cace djivdo, misljinipe o Moritz.
Ote ov brbljini: ,,Ov valjani te ovel djivdo:“
Daher wundert er sich auch gar nicht, als er aus dem Bild ein Geräusch hört.
Wie der Husten eines Strichmännchens klingt es.
Jedenfalls stellt sich Moritz vor, dass Strichmännchenhusten so klingen müsste.
Ein bisschen raschlig und leise,
irgendwie nach Papier.
Und weil das Männchen hustet, malt ihm Moritz einen Schal um den Hals.
„Warum hustest du nur und sprichst nicht?“
Odolje se ni na cudijape ic, ked kotar sljika nesto sundjola sar suskini. Sar jek kasljibe kotar jek manus kotar crta sundjola.
Hem ustvari o Moritz prestavija pese, so jek manus kotar crta ljesor kasljibe adjahar sundjola. Hari suskini taj pohari, sar o ljil.
Taj so o manus kasljini, crtija lje se o Moritz jek salji ki Men.
,,So se samo kasljineja a na vacereja nista?“
Zwei vorwurfsvolle Punktaugen sehen ihm aus dem Bild entgegen.
Und eine Strichhand zeigt auf einen Strichmund. Ein winziger Strich ist das.
Mit dem kann man nicht reden, höchstens ein bisschen husten.
„Tut mir leid“, entschuldigt sich Moritz.
„Ich mal dir sofort einen passenden Mund.“
Gleich darauf hat das Strichmännchen einen sehr großen, sehr schwungvollen Mund.
„Endlich kann ich reden“, sagt es mit lauter Stimme und spuckt die Sprechblase weg.
Duj jaca kotar tacke dicona kotar slika but sukar.
Hem jek crta vas motovi ko jek crta muj.
Jek but tikni crta odija.
Odoljeja nasti te vaceri, samo ari te kasljini.
,,But maje zao“, izvininipe lje se o Moritz.
,,Me ka crtinavce jek muj so ka pasujini ce.“
Ote odma isilje o manus kotar crta jek ljuljimo Muj.
,,Napokon saj te vacerav“, vaceri mandje jek baro glaso taj cungari o krugo dur.
Dann nimmt es den Schal ab, springt aus dem Bild und will wissen: „Bin ich wirklich schön genug?“
„Mhh“, murmelt Moritz unsicher.
Das Männchen steht nämlich ein wenig wackelig und ziemlich dünn vor ihm auf dem Tisch.
Moritz holt einen Taschenspiegel.
Als er mit dem Spiegel zurückkommt, stolziert das Strichmännchen groß wie ein Bleistift über den Tisch.
Taj posljem ikalji pestar o salji.,hem skocini kotar sljika taj mangela te djanel: ,,Ijum cace dovoljno suzo ?“
,,Mmm“, brbljini o Moritz nesigurno.
O manus bese la hari sar mekisavo hem but sano anglo ljeste upro astalji.
Moritz anela jek djepakor gljedalo.
Ked irijape e gljedaloja napalal, piralvipe o manus kotar ctrta baro sar jek Olovka upro astalji.
Es probiert seine Beine aus und schlenkert mit den Armen.
Eigentlich humpelt es ziemlich, muss Moritz zugeben.
Deswegen verlangt es auch: „Jetzt malst du erstmal mein linkes und mein rechtes Bein gleich lang.
Dazu schön kräftig, damit ich schnell laufen kann.
Und dann möchte ich an jeder Hand fünf Finger, nicht links vier und rechts sechs.“
Das klingt alles sehr laut und ziemlich unfreundlich.
Ov probini pe canga taj pe picencar taj vastencar masini.
Ama ov hem dosta copini, o Moritz mora te priznajini.
Odoljese hem isto rodija ljestar: Akana ka crtine maje miklji levo hem miklji desno Cang isto bare te oven.
Taj te oven zoralje, te saj te pirav posig.
Taj mangava ko mo svako vas pandj naja, a na ki levo star a ki desno sov.“
Odova sa sundjola but glasno hem but neljubazno.
Sofort malt Moritz jetzt alles so, wie es das Strichmännchen haben möchte.
Als sich das Strichmännchen im Spiegel sieht, schimpft es schon wieder: „Was hast du mir denn da für einen Bollerkopf gemalt?
Ich will schön sein, richtig schön, das schönste Strichmännchen überhaupt.“
Odmah crtija o Moritz sa, sar o manus kotar crta manglja.
Ked dikljape omanus kotar crta ko gljedalo Akosi tano paljem: ,,So crtijan maje esavko sero sar jek loptako sero?
Me mangava suzo te ovav, but suzo,naj suzo manus kotar crta.“
„Dann bleib liegen“, sagt Moritz, „ich will dich so schön malen, wie ich nur kann.“
Er malt und malt.
Vor Anstrengung hat er einen roten Kopf.
Das Männchen wird wirklich immer schöner.
Er freut sich, und er hofft sogar, dass ihn das Strichmännchen lobt. Wenigstens ein bisschen.
Pa acov paslo,“ vaceri lje se o Moritz, ,,Me mangava te crtinavtu but sukar, sar me djanava.“
Ov crtini hem crtini.
Kotar so trudijape isilje akana lolo sero.
O manus ovela sa po suzo.
Ov raduinipe, taj ov civela pe se ki godi so o manus kotar crta ka zahvaljinlje.
Bar hari samo.
Aber das denkt nicht daran.
„Weiß nicht, ob ich schön genug bin“, nörgelt es.
„Warum hast du was an und ich nicht?
So nackt laufe ich nicht mehr herum.
Mal mir einen Anzug.“
Vielleicht friert es, denkt Moritz.
Es hat vorhin gehustet.
Also malt er einen Anzug.
„Das passende Hemd dazu!“ wird ihm befohlen. „Und Schuhe, Strümpfe, einen Hut. Mal alles, was man als Herr braucht.“
Schließlich hat Moritz auch das geschafft.
Ama ov ni na misljini odoljestar. ,,Na djanava dalji ijum dovoljno suzo“, gundjini ov.
,,Sose tu uravdo ijan a me na?
Adjahar nango na pirava me.
Crtin maje jek Odelo.“
Saj morzoja, misljinipe o Moritz.
Ov hem kasljija.
Taj adjahar crtija lje se jek Odelo.
,,Jek kosulja so ka pasujini! Ov rodela ljestar. Taj hem kundre,hulahopke.jek seseiri crtin sa so jeke Gospodinese valjani.“
Taj akana o Moritz sa reslja te cerel.
Einigermaßen zufrieden dreht sich das Strichmännchen vor dem Spiegel hin und her und verlangt: „Stell mich auf den Teppich.“
Moritz beobachtet den bleistiftgroßen Herrn, der da unten herumstolziert.
Der sieht gar nicht mehr wie ein Strichmännchen aus.
Nesave bucencar hine zadovoljno irini pe o manus kotar crta anglo gljedalo anglal palal taj rodela: ,,Civ man upri tepika.
Moritz dikela soj baro sar jek olovka telje pirela.sa ko baripe.
Ov na dicola ic sar jek manus kotar crta vise.
Hab´ alles gemalt, wie er das wollte, denkt Moritz zufrieden.
Da ruft es von unten: „Schön bin ich, kräftig bin ich und schnell genug auch. Jetzt habe ich Zeit für andere Dinge. Mach mir was zu essen. Gänsebraten will ich.“
Eigentlich ist das klar, denkt der kleine Moritz. Lebendige Strichmänner brauchen was zu essen. Leider kann Moritz nicht mal ein Suppenhuhn malen.
Crtijum sa, sar manglja, misljini o Moritz zadovoljno.
Ote dela vika kotar telje: ,,Sukar ijum,zoralo ijum sig dovoljno. Akana isima vreme avere bucendje. Cer maje te hav nesto. Mangava peki guska.“
Odova em djala, misljinipe o tikno Moritz. Djivde manusa kotar crta valjani hem te han. Ama steta na djanel te crtini kanjani supa.
Gänsebraten schafft er erst recht nicht.
„Eine Banane könnte ich dir malen“, bietet Moritz an.
„Muss ich eben Banane essen“, stöhnt es.
Moritz überreicht das gelbe Ding.
Der kleine Herr beißt hinein und schreit los: „Die ist ja nicht reif!
Wehe, du machst so was noch mal!
Peki guska nasti te resel.
,,Jek banana saj te crtinav ce“, moljinlje o Moritz.
,,Mora me te hav akana banana“, jaucini.
Moritz del lje o zuto sej.
O tikno Gospodini kicini taj hem pistini: ,,Oj nane zrelo! Soj grevo tu macer paljem adjahar panajekvar.
So … und jetzt will ich Milch,
eine reife Banane und Äpfel.
Einen großen roten Pudding wirst du ja wohl schaffen.
Bratwürste sind auch leicht zu malen.
Dazu eine Bockwurst, Schokolade und Schinken.“
Moritz malt und malt ohne aufzusehen.
„Schneller!“ wird er angefeuert, „das möchte ich größer, das auch.
Das ist nicht schön genug“, hört er.
„Noch eine Bratwurst.
Die war sehr gut, aber bitte mit Senf.“
Adjahar… hem akana mangava dhut,jek zrelo bananna hem pabaj.
Jek baro lolo puding me mislinava da odova tu saj.
Virsle loko te crtine.
Uzo odova jek ceravdi virsla,cokolada hem sunka.
Moritz crtini hem crtini ic na dikela.
,,Sig!“ ov navijini, ,, odova mangava baro, hem odova isto.
Odva nane dovoljno“, sunela ov.
,,Pana jek virsla. Odija hine but sukar,ama molimte e senfeja.“
„Ich will Möbel“, sagt der kleine Herr jetzt.
Und Moritz malt ein ganzes Zimmer voller Möbel. Das Männchen stolziert auf dem Blatt herum und gibt Anweisungen.
„Diesen Stuhl etwas bequemer. Hier malst du einen Tisch hin.“
,,Me mangava namestaj“, vaceri o tikno Gospodini akana.
Taj o Moritz crtini perdi celo soba namestaj.
O manus pirela kotar ljil hem vaceri so te cerel.
,,Akaja stoljica hari po udobno.
Akate crtin jek astalji.
So gut er kann, malt Moritz das alles.
„Na ja“, meint das Männchen dazu, „man muss mit dem zufrieden sein, was man so bekommt.“
Dann setzt es sich zur Probe auf den Stuhl und legt sich ins Bett.
„Ich wünsch mir ein passendes Haus zu den Möbeln.“
So sukar djanela, crtini o Moritz sa.
,,Pa ja“,misljini pe o manus ote, ,,o manus mora te ovel zadovoljno, so sa dobini.“
Taj probini i stoljica beslja upro late hem pasljola ko kreveti.
,,Me zeljinava jek Cer so ka pasujini maje taj namestaj.“
„So ein großes Stück Papier habe ich nicht“, sagt Moritz.
„Dann kleb zwei Blätter aneinander“, hört er.
Moritz klebt und malt, obwohl er immer weniger Lust hat, etwas für diesen komischen kleinen Herrn zu tun.
Als das Haus fast fertig ist, beschwert der sich schon wieder.
Und weil sich Moritz darüber ärgert, lässt er einfach ein Teil vom Dach offen.
Auch die Sonne, die er schon fertig hat, übermalt er.
Dafür malt er Regenwolken.
Der kleine Herr stolziert herum und merkt gar nichts davon.
,,Adjahar baro ljil nanema“, vaceri o Moritz.
,,Tena ljepin duj ljila“, sundjalje.
Moritz ljepija hem crtini, ama sa so djal nanelje cefi,nesto te cerel akalje cudnonese tiknese manusese.
Ked hine skoro o cer gotovo, ov zaljini pe paljem.
Taj sose o Moritz odoljestar holjani, acavi jek deo kotar krov pravdo.
Taj hem o kam , so cerdjalje gotovo sa bojija lje.
Odoljese crtini brsimeser oblakija.
O tikno Gospodini piravipe otar taj ni na osetini nista.
„Endlich ist mein Haus fertig. Wird ja auch Zeit“, sagt er.
Dann öffnet er die Tür und ist verschwunden.
Schnell pinselt Moritz Regen auf das Blatt.
,,Napokon mo cer tano gotovo.Ka ovel vakti“,vacero ov.
Taj pravdja o u udar hem nasaldjola.
Sig cetkini borsin ko ljil o Moritz.
Gleich darauf rennt der kleine Herr aus dem Haus. „Schlamperei!“ schimpft er.
„Da regnet es durchs Dach. Mal es dicht!“
„Mach ich nicht“, sagt Moritz da zum ersten Mal.
„Sofort machst du das!“ befiehlt der kleine Herr.
Moritz schüttelt den Kopf und sagt jetzt:
„Ich tue gar nichts mehr für dich, wenn du nicht freundlicher wirst.“
Jammernd und zeternd steht das Strichmännchen da.
Dann rennt es in sein Haus und wirft die Tür hinter sich zu.
Odmah palo odova prastala o tikno manus kotar cer.
,,Soj melaljipe!“ akosi ov.
,,Ote kudja o brsim kotar krov. Crtin te panelje!“
,,Na mangava te cerav“, vaceri o Moritz ote po prvo puti.
,,Odma te cere odova!“ naredinlje o tikno Gospodini.
Moritz mrdini po sero hem penela: ,, Me na mangava nista vise te cerv tuce, ked tu na ijan ic ljubazno.“
Jaucindoj hem sa tresindoj besela o manus kotar crta ote.
Taj prastala ko cer andre hem bujini o udar palji peste.
„Ich hab dich so gut gemalt, wie ich das kann“, sagt der kleine Moritz.
„Besser schaffe ich es nicht.“
Aber aus dem Haus hört er nur empörtes Heulen.
Und weil das Moritz ärgert, malt er noch mehr Regen auf das Blatt.
Aufgeweicht und zerlaufen kommt der kleine Herr aus dem Haus.
,,Me crtijum tu but sukar, sar me so saj“, vaceri o tikno Moritz. ,,Po sukar me nasti.“
Ama kotar cer samo sundjola jaucibe.
Taj so e Moritze sa holjanceri ov crtija borsin ko ljil.
Sa kovlo taj paravdo avela o tikno Gospodini kotar cer avrijal.
„Mach mir was zu essen.
Was Warmes zu trinken will ich auch.
Und vor allem malst du mir ein ordentliches Dach.“
Irgendwie hat Moritz Mitleid mit dem Strichmännchen.
Es steht so jämmerlich da.
Deswegen fängt er wieder mit dem Malen an.
„Schneller! Schneller!“ hört er.
„Mal bunter, mal schöner!“ ruft es.
,,Cer maje nesto te hav maro.
Nesto tato mangava hem te pijav.
Taj so maj prvo crtin maje jek sukar krov.“
Nesar o Moritz zaljini akalje tikne manuse kotar crta.
Ov besela sar cororo ote.
Odolje se posmija paljem te crtini.
,,Sig! ,,Sig!“ sunela ov.
,,Crtin sarimo, crtin posuzo!“ pistini.
Da stößt der kleine Moritz vor lauter Hast den Wassertopf um.
Wasser läuft über das Papier. Farben zerfließen, alles weicht auf.
Die Farben fließen ineinander.
Das Haus, die Möbel, der Garten, alles ist ein großer Farbfleck.
Odova sa posadja e tikne Moritz kotar bari galama Isitu kapka pani.
O Pani djala kotar ljil. O farbe djana slivinenape, sa kovljola.
O Farbe slivinenape sa zajedno.
O cer, o namestaj, o boro, sa ulo jek farbimi fljeka.
Moritz zerknüllt sein Bild und wirft es in den Papierkorb. Eigentlich ist er froh, dass das Strichmännchen verschwunden ist.
Als er zu seiner Mutter in die Küche geht, fragt sie: „Wie geht´s deinem Strichmännchen?“
„Nicht so gut“, antwortet er und erzählt, wie das Strichmännchen war und wo es jetzt ist.
Moritz guzvuja sa o ljil hem frdija lje ki korpa. Ama hem tano bachtalo, so o manus kotar crta nasaldilo.
Ked djelo ki pi daj ki kuhinja,pucela:,,Sar tano toklo manus kotar crta?“
,,Nane bas sukar“, vaceri ov em vacerdja , sar o manus kotar crta hine hem kaj akana ov.