Vor zwei Jahren war ich mit meinem Kind in Holland am Meer. Das Wetter war gut, wir gingen oft baden.
Mein Sohn Clemens, der damals fünf Jahre alt war, hatte fürs Meer einen großen grüngelben Gummifrosch zum Aufblasen bekommen, den er sehr mochte und den er immer hinter sich herschleifte.
Im Wasser setzte er sich auf den Frosch und ritt mit ihm auf den Wellen.
Was bedeutet „hinter sich herschleifen“? Klicke:
Was muss man mit dem Gummifrosch machen, bevor man ihn auf das Wasser setzt?
Man muss den Frosch aufblasen.
Ich weiß nicht, ob ihr alle Ebbe und Flut kennt.
Jedes Meer hat Ebbe und Flut. Bei der Flut kommt das Wasser aufs Land zu, bei der Ebbe geht es vom Land weg.
Es geht mit einer solchen Gewalt und mit einer solchen Schnelligkeit, dass jemand, der bei Ebbe im Meer schwimmt, ungeheuer schnell aufs Meer hinausgezogen wird.
Darum soll man bei Ebbe nicht schwimmen.
Clemens wusste das auch und tat es nie.
Was tat Clemens nie?
Bei Ebbe schwimmen.
Ich bin noch ins Meer hineingelaufen,
um den Frosch zu fangen,
habe jedoch bemerkt,
wie mir der Sog die Füße wegzog,
wie der Sand von der Ebbe
ins Meer hineingerissen wurde,
bin dann stehen geblieben
und habe dem Frosch nachgeschaut,
der immer kleiner und kleiner wurde.
Clemens heulte fürchterlich.
Er fragte mich: Wohin schwimmt der Frosch denn nun?
Weil auf der anderen Seite des Meeres England ist, sagte ich ihm: Der Frosch ist morgen wahrscheinlich schon in England.
Wo wird der Frosch vermutlich morgen sein?
In England.
Vielleicht diese Geschichte:
Der Frosch schwimmt und schwimmt.
Er ist auf dem Meer winzig klein.
Ein riesiger Dampfer kommt an ihm vorbei, ein Junge schaut vom Dampfer herunter, sieht den winzigen Frosch und ruft: Da ist ein Frosch!
Ich möchte den Frosch haben!
Der Kapitän, der das hört, sagt:
Wir können deinetwegen den Dampfer nicht anhalten.
Wenn wir den Dampfer anhalten, brauchen wir so lange, bis das Schiff steht, dass wir den Frosch schon gar nicht mehr sehen.
Warum konnte der Dampfer nicht anhalten?
Er braucht zu lange, bis er steht.
Die Flut drückt den Frosch in die Röhre hinein. Da drinnen ist es dunkel und es stinkt.
Die Röhre wird enger, aber das Wasser hat eine solche Gewalt, dass es den armen Gummifrosch immer tiefer hineinschiebt.
Dann ist Ebbe, und das Wasser geht zurück, der Frosch hängt in der nach Moder und Unrat riechenden Röhre fest.
Worin steckt der Gummifrosch fest?
Der Gummifrosch steckt in einer Röhre.
Ich denke mir eine ganz spannende Froschgeschichte aus:
Der Frosch treibt lange auf dem Meer, bis er in die Nähe der englischen Küste kommt.
Die Wellen werden immer höher.
Am Himmel zieht sich ein Unwetter zusammen.
Es blitzt.
Aus einem ganz leichten Wind wird ein großer Sturm, der so heftig ist, dass selbst die schwersten Schiffe schnell in den Hafen hineinfahren und warten, bis er vorüber ist.
Der Frosch ist jedoch so leicht, dass es ihm egal ist, wie hoch die Wellen sind.
Warum hat der Frosch keine Probleme mit den hohen Wellen?
Er ist so leicht, dass er nicht untergehen kann.
Ein wenig vorher hatte ein Junge,
der in einem englischen Dorf
an der Küste wohnt und
manchmal mit dem Boot seines Vaters,
der Fischer ist, aufs Meer hinausfährt,
wieder einmal das Boot genommen,
ohne seinen Vater zu fragen.
Das hat er schon oft getan.
Aber diesmal hat der Junge nicht aufgepasst,
wie das Wetter sein wird. Das war sein Fehler.
Der Junge, den ich einfach Edward nenne,
verliert das eine Ruder aus der Hand
und treibt ganz hilflos auf dem Meer.
Was verliert Edward?
Er verliert sein Ruder.
Der Junge hat furchtbare Angst,
schreit, ruft um Hilfe, aber niemand hört ihn.
Die Wellen reißen ihn hin und her,
er schluckt eine Menge Wasser, und
er versucht zu schwimmen.
Eigentlich ist er ein guter Schwimmer,
aber in diesem tobenden Meer
kann er gar nicht mehr schwimmen.
Da sieht er den Frosch.
Der Frosch wird von einer Welle
auf ihn zugetrieben.
Er ist prall von Luft.
Der Junge hält sich an ihm fest und reitet auf dem Frosch die Wellen hinauf und hinunter, und so kommt er an Land.
Nun hat mein Frosch sogar einen Jungen gerettet.
Wie wird Edward gerettet?
Edward kann sich an dem Frosch festhalten und kommt so mit ihm an Land.
Es ist schönes Wetter
und er kommt schnell nach England.
Dort findet ihn ein Mädchen, das mit seiner Mutter am Strand entlanggeht.
Das Mädchen sagt: Das ist ein lustiger Frosch, den möchte ich behalten.
Die Mutter sagt: Vielleicht möchte der Frosch aber weiterschwimmen.
Weißt du was, wir kleben ein Pflaster auf den Frosch und schreiben mit einem
dicken Stift, den das Wasser nicht auslöschen kann, darauf: Der Frosch hat Susanne in England guten Tag gesagt.
Wer ihn findet, soll ihn weiterschicken!
Und sie schicken den Frosch wieder fort aufs Meer.
Was soll derjenige machen, der den Frosch findet?
Wer den Frosch findet, soll ihn weiterschicken.
In Holland findet ihn ein Junge,
der heißt Egon,
und er klebt auch wieder ein Pflaster
mit seinem Namen drauf.
Der Frosch schwimmt weiter;
er kommt nach Frankreich.
In Frankreich klebt ein Mädchen
einen Zettel drauf, das heißt Jacqueline;
in Spanien ein Junge, der heißt José.
Und am Schluss ist der reiselustige Frosch voll geklebt mit Namen.
Er schwimmt hinaus aufs Meer und kommt nie wieder an einen Strand.
Und sie schicken den Frosch wieder fort aufs Meer.
Wer findet den Frosch zuletzt?
Der Frosch wird zuletzt von José gefunden.