Illustration: Gicell Arteaga Paspuel
Titel: Dorothee Wegener
Sprecher Deutsch: Timo Matzolleck
Übersetzerin und Sprecherin Romanes: Margita Ajetovic
© Mulingula e.V., lizensiert unter CC BY-NC-ND 4.0
von Peter Härtling
Peter Härtling
Vor zwei Jahren war ich mit meinem Kind in Holland am Meer.
Das Wetter war gut, wir gingen oft baden.
Mein Sohn Clemens, der damals fünf Jahre alt war, hatte fürs Meer einen großen grüngelben Gummifrosch zum Aufblasen bekommen, den er sehr mochte und den er immer hinter sich herschleifte.
Im Wasser setzte er sich auf den Frosch und ritt mit ihm auf den Wellen.
Angljeder duj bers sem mungre Cavencar ki Holandija ko more.
O vreme sasa laco amen but droma djatar te najova.
Mo cavo Clemens, ov sasa lje odova vreme 5 bers sasa lje ko More jek bari zeleno galbeno plasticno Zamba so saj te pudela so but manglja la em vucinol la sa palji peste.
Ko pai besol pi late tai jasinol ano Talasija.
Ich weiß nicht, ob ihr alle Ebbe und Flut kennt.
Jedes Meer hat Ebbe und Flut. Bei der Flut kommt das Wasser aufs Land zu, bei der Ebbe geht es vom Land weg.
Es geht mit einer solchen Gewalt und mit einer solchen Schnelligkeit, dass jemand, der bei Ebbe im Meer schwimmt, ungeheuer schnell aufs Meer hinausgezogen wird.
Darum soll man bei Ebbe nicht schwimmen.
Na djanav dali djanen savore so si baro pai (poplava).
Svako More isilje baro pai em ked durol o paji.
Ko osek avol o pai em ovol polave ko foro, ki plima djal ta o pai taj durol. Samo durol jeka bare snagaska hem but majsig djaltar so kanika saj te pljivinol ando baro pai hem kana djal taro pai.
Odoljese majlace te na pljivine kana aven o talasija.
Clemens wusste das auch und tat es nie.
Aber er dachte, der Frosch kann es, und er setzte den Frosch aufs Wasser, wartete darauf, dass er ein bisschen schwimme, und plötzlich höre ich ihn schreien: Der Frosch haut ab!
Der Frosch haut ab!
Und ich sehe, wie der Frosch schon ganz weit draußen auf dem Meer ist.
O Clemens djanola adava hem na cerol adjahar kanci.
Ama ov misljinol so e Zamba djanol em besol ki Zamba ko pai em adjicerol zala te pljivinol ama sunel taro jek drom jek vika: E Zamba djelji tar e Zamba djelji tar!
Hem me dikav sar e Zamba so durilji but ano More.
Ich bin noch ins Meer hineingelaufen,
um den Frosch zu fangen,
habe jedoch bemerkt,
wie mir der Sog die Füße wegzog,
wie der Sand von der Ebbe
ins Meer hineingerissen wurde,
bin dann stehen geblieben
und habe dem Frosch nachgeschaut,
der immer kleiner und kleiner wurde.
Me djeljem ko More te astarav la, primitisardem so taro jek drom kanci vucinol me prne, sar e posik ando talasija ko More so vucinol. Talo jek drom aciljem em dikav sar e Zamba durol hem sa pocikni hem pocikni ovol.
Clemens heulte fürchterlich.
Er fragte mich: Wohin schwimmt der Frosch denn nun?
Weil auf der anderen Seite des Meeres England ist, sagte ich ihm: Der Frosch ist morgen wahrscheinlich schon in England.
Von da an dachte ich mir Geschichten aus, die dem Frosch, den wir bald nicht mehr sahen, auf dem weiten Meer zugestoßen sein könnten.
O Clemens rovol em daral. Pucol man: Kaj pljivinol e Zamba?
Ani aver strana kotar o more si i Engleska penol ljese: E Zamba saj tehara te resel ko Engleska.
Kotar odova dljemandje ki godji jek paramis andi Zamba, soj naj te dikala, ko baro More saj te tasljol.
Vielleicht diese Geschichte:
Der Frosch schwimmt und schwimmt.
Er ist auf dem Meer winzig klein.
Ein riesiger Dampfer kommt an ihm vorbei, ein Junge schaut vom Dampfer herunter, sieht den winzigen Frosch und ruft: Da ist ein Frosch!
Ich möchte den Frosch haben!
Ama ki akija Paramis:
E Zamba pljivinol pljivinol. Oj talji ko baro More but cikni.
Jek baro Brodo nakol jek Cavro dikol ando Brodo telje ko Pai em dol vika:
Okote si jek Zamba! Me mangava e Zamba te lav!
Der Kapitän, der das hört, sagt:
Wir können deinetwegen den Dampfer nicht anhalten.
Wenn wir den Dampfer anhalten, brauchen wir so lange, bis das Schiff steht, dass wir den Frosch schon gar nicht mehr sehen.
So winkt der Junge dem Frosch nach, und der schwimmt weiter – vielleicht doch nach England.
O Kapetani sunol, em penol:
Amen nasti te acava o Brodo.
Kana o Brodo ka acava ka trebol mendje but vreme te acol, hem amen e Zamba nasti te dikala.
Adjahar o Cavro samo masinol e vastesa e Zambace hem oj pljivinol pana hem saj ki Engleska.
Oder diese Geschichte:
Der Frosch schwimmt und schwimmt, und er kommt tatsächlich nach England.
Es ist wieder Flut, und der Frosch wird
auf eine Röhre zugetrieben, aus der schmutziges Wasser ins Meer fließt.
Die Flut drückt den Frosch in die Röhre hinein. Da drinnen ist es dunkel und es stinkt.
Die Röhre wird enger, aber das Wasser hat eine solche Gewalt, dass es den armen Gummifrosch immer tiefer hineinschiebt.
Ilji akaja Paramis:
E Zamba pljivinol hem pljivinol hem oj cace resol ki Engleska. Ka avol o baro pai hem i Zamba ka djal ko jek crevo hem ando melalo pai ka ikljol ko More.
O baro pai del to crevo tai gurinol e Zamba andre. Ote andre si but racate hem kandol. O crevo ovol cikno ama o pai salje but bari snaga soj corore Zamba maje but andre gurinol.
Dann ist Ebbe, und das Wasser geht zurück, der Frosch hängt in der nach Moder und Unrat riechenden Röhre fest.
Ob er immer dort bleiben wird? Nein!
Denn allmählich geht die Luft aus dem Frosch raus,
er wird kleiner,
und als kleiner Frosch kann er mit runzliger Haut wieder aus der Röhre hinausschwimmen,
wird an den Strand getrieben,
wo ihn ein Kind findet,
mitnimmt und wieder dick aufbläst.
Hem po zala o baro pai djaltar napalal, e Zamba acol ko crevo andre zaglavinol.
Dalji ote ka acol? Na!
Po zala ka ikljol o vazduho andi Zamba hem ka mukljol,ka ovol cikni em najcikni patapal saj po zala te ikljol avral ando crevo, ka pljivinol ki plaza kaj ka arakol la jek cavro hem ka ljol la taj ks pudel la te ovel tulji.
Ich denke mir eine ganz spannende Froschgeschichte aus:
Der Frosch treibt lange auf dem Meer, bis er in die Nähe der englischen Küste kommt.
Die Wellen werden immer höher.
Am Himmel zieht sich ein Unwetter zusammen.
Es blitzt.
Aus einem ganz leichten Wind wird ein großer Sturm, der so heftig ist, dass selbst die schwersten Schiffe schnell in den Hafen hineinfahren und warten, bis er vorüber ist.
Me damandje ki godi jek phari Paramis:
E Zamba djaltar pana but ko More, dji na aljitar ki Englesko obala. O talasija sasa najbare hem najbare.
Ki Havaja dicol so naka ovol laco vreme. Cinol muj.
Ando jek cikni balval sasa losno vreme, hem sa pobari balval, so korkoro e parem Brodon sig ljegarol dji ki Luka.
Der Frosch ist jedoch so leicht, dass es ihm egal ist, wie hoch die Wellen sind.
Er hopst von einer Welle zur anderen,
saust manchmal in ein Wellental,
wo das Wasser über ihm zusammenschlägt,
und wer solche Gummifrösche kennt,
hat jetzt nur Angst,
dass der Stöpsel rausgedrückt wird und die Luft entweicht.
Dann würde der Frosch untergehen.
Doch der Frosch in meiner Geschichte geht nicht unter.
E Zambace si sa jek hem kolaj kobor si bare Talasija.
Ov skocil kotar talasija ko talasija. Po kaj drom acol ko jek talaso so o paj pi ljeste nakol.
Hem ko pendjarol esavke plasticno Zamba ov isilje but dar, so cepo ka puterdol hem ka ljetil ko vazduho.
Hem so saj e Zamba te djal telje.
Ama e Zamba ki paramis na djal telje.
Ein wenig vorher hatte ein Junge,
der in einem englischen Dorf
an der Küste wohnt und
manchmal mit dem Boot seines Vaters,
der Fischer ist, aufs Meer hinausfährt,
wieder einmal das Boot genommen,
ohne seinen Vater zu fragen.
Das hat er schon oft getan.
Aber diesmal hat der Junge nicht aufgepasst,
wie das Wetter sein wird.
Das war sein Fehler.
Hari angljeder hine jek cavro so ko Englesko gav zivinol ki obala so pokaj drom pe dadese brodoso vozinol so sasa Ribari ljelja o brodo so ni na puclja pe dade.
Odova cerdja but droma.
Ama akava drom o cavro na diklja, o vreme sar ka ovol.
Odova sasa ljesi greska.
Er ruderte immer weiter
aufs Meer hinaus,
und mit einem Mal kamen
haushohe Wellen auf ihn zu,
schleuderten das Boot herum, warfen es hoch.
Der Junge, den ich einfach Edward nenne,
verliert das eine Ruder aus der Hand
und treibt ganz hilflos auf dem Meer.
Immer wieder schwappt Wasser ins Boot, und Edward versucht, es mit den Händen hinauszuschöpfen.
Das kann ihm gar nicht mehr gelingen.
Es dauert nicht lange, bis das Boot so voller Wasser ist, dass es untergeht wie ein Stein.
Ov veslinol maj dur ko More andre,hem taro jek drom avilje o bare Talasija ani ljeste, cudol o brodo upre.
O cavro, so akardem lje Edward, nasanol jek kas-veslo ando jek va hem djaltar ano More.
Samo kuvol o pai ano brodo, heo Edward pokusil e vastenca te ukljol ani ljeste. Odova kanci naka pomozinol lje. Naka djal panda but dji o brodo na perdjol pai, so ka potoinol sar jek bar.
Der Junge hat furchtbare Angst,
schreit, ruft um Hilfe, aber niemand hört ihn.
Die Wellen reißen ihn hin und her,
er schluckt eine Menge Wasser, und
er versucht zu schwimmen.
Eigentlich ist er ein guter Schwimmer,
aber in diesem tobenden Meer
kann er gar nicht mehr schwimmen.
O Cavro but daral, dol vika, koni te pomozinol lje. Ama koni na sunol lje. O talasija cudol lje nodri nakri em nakavol dosta pai, hem pokusil te Plljivinol.
Ov djanol but lace te pljivinol, ama ko akava dilo More nasti kanci te pljivinol.
Da sieht er den Frosch.
Der Frosch wird von einer Welle
auf ihn zugetrieben.
Er ist prall von Luft.
Der Junge hält sich an ihm fest
und reitet auf dem Frosch die Wellen
hinauf und hinunter,
und so kommt er an Land.
Nun hat mein Frosch sogar einen Jungen gerettet.
Ote dikol Lje i Zamba. E Zamba ine taro jek talaso ki ljeste djelo.
Ov sasa perdo vazduho.
O Cavro icerrolpe pi ljeste lace taj ukljol hem jasinol e Zamba.
I Zamba spasija e cavreso zivoti.
Und zum Schluss noch eine Geschichte:
Der Frosch ist weggeschwommen.
Es ist schönes Wetter
und er kommt schnell nach England.
Dort findet ihn ein Mädchen, das mit seiner Mutter am Strand entlanggeht.
Das Mädchen sagt:
Das ist ein lustiger Frosch,
den möchte ich behalten.
Die Mutter sagt:
Vielleicht möchte der Frosch
aber weiterschwimmen.
Hem ko krajo vadjije paramis.
I Zamba pljivisarda.
O vreme sasa laco hem ov avol but sig ki Emgleska.Ote Arakol ljd jek cori, so pe Dasa djaltar ki plaza.
E Cori penol: Akaja si jek Smesno Zamba Me mangav te lav la.
E dej penol: Saj e Zamba mangol halja ge pljivinol.
Weißt du was, wir kleben ein Pflaster auf den Frosch und schreiben mit einem
dicken Stift, den das Wasser nicht auslöschen kann, darauf: Der Frosch hat Susanne in England guten Tag gesagt.
Wer ihn findet, soll ihn weiterschicken!
Und sie schicken den Frosch wieder fort aufs Meer.
Djane so, amen ka ljepina jek flasteri ani Zamba hem ka skurina jeke tulje kaljemeja, so o pai nasti ikaljol adava. E Zamba pendja e Susanace ki Emgleska laco djive. Ko ka arakol lje paljem te bicaljen lje!
Hem on paljem muklje Zamba ko more.
In Holland findet ihn ein Junge,
der heißt Egon,
und er klebt auch wieder ein Pflaster
mit seinem Namen drauf.
Der Frosch schwimmt weiter;
er kommt nach Frankreich.
In Frankreich klebt ein Mädchen
einen Zettel drauf, das heißt Jacqueline;
in Spanien ein Junge, der heißt José.
Und am Schluss ist der reiselustige Frosch voll geklebt mit Namen.
Er schwimmt hinaus aufs Meer und kommt nie wieder an einen Strand.
Ki Holandija arakol lje jek Cavro, ov akarol pe Egon, hem ov ljepil paljem jek flasteri pe lavesa.
E Zamba pljivinol: avol ki Francuska. Ki Francuska ljepil jek cori jek ljil, oj akardol Zakline; ki Spanija jek cavro ov akardol Josė.
Hem ko krajo i smesno Zamba sasa sa ljepimi but lavenca.
Ov pljivinol andre ko More hem ni avilo vise ki plaza.
Und was erzählt ihr jetzt für eine Froschgeschichte?
Hem savi Paramis tumen andi Zamba ka vaceren?